Die Websuche gehört uns allen.
![„[…] Wenn Suchmaschinen intransparent agieren, wird journalistische Arbeit unsichtbar – und entwertet. […]“ Danica Bensmail Bundesgeschäftsführerin dju](https://freewebsearch.org/wp-content/uploads/2025/10/2025_FWSD_Charter_SoMe_Statements_Bensmail_D2-300x300.png "2025_FWSD_Charter_SoMe_Statements_Bensmail_D2")
![„Wer entscheidet, welche Informationen sichtbar sind, prägt die öffentliche Meinungsbildung. […]“ Carmen Wegge Sprecherin für Recht und Verbraucherschutz der SPD-Bundestagsfraktion](https://freewebsearch.org/wp-content/uploads/2025/10/2025_FWSD_Charter_SoMe-Statements_Wegge-D-300x300.png)
![„[…] Machen wir Websuche wieder zum öffentlichen Gut – in Europa, für alle: Unternehmen wie Bürger.“ Olivier Blanchard Gründer, CEO, Unternehmensberater](https://freewebsearch.org/wp-content/uploads/2025/10/2025_FWSD_Charter_SoMe_Statements_Blanchard_D-300x300.png "2025_FWSD_Charter_SoMe_Statements_Blanchard_D")
Der Zugang zu Informationen ist ein Menschenrecht.*
Wie Wasser oder Elektrizität ist die Internetsuche ein unverzichtbarer öffentlicher Dienst und kein Nebenschauplatz der Digitalisierung. Als Schlüsseltechnologie muss sie allen Menschen in Europa und darüber hinaus zugutekommen, in einer sicheren Umgebung und unter Achtung ihrer Grundrechte. Staat und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert, diese zentrale Bedeutung anzuerkennen und die Zukunft der Internetsuche aktiv mitzugestalten.
Suchmaschinen, ob klassisch oder KI-gestützt, sind weit mehr als technische Werkzeuge: Sie erschließen uns Informationen, Wissen und Bildung und ermöglichen die öffentliche Debatte im Netz. Als Rückgrat der digitalen Welt bestimmen sie maßgeblich, welche Informationen wir finden und welche uns verborgen bleiben. Sie prägen unsere Meinungsbildung und unsere Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs.
Die Websuche ist jedoch bedroht. Sie wird von einer exklusiven Gruppe großer Unternehmen mit Sitz in den USA, Russland und China dominiert. Die Interessen dieser Unternehmen stehen oft im Widerspruch zum Gemeinwohl, zu demokratischen Werten und zu den Ursprüngen des Internets als offene Plattform. Kommerzielle Interessen kontrollieren den Informationsfluss, und undurchsichtige Algorithmen bestimmen die Inhalte, die wir zu sehen bekommen. Persönliche Daten und intimste Verhaltensinformationen werden systematisch gesammelt.
Die Folgen für unsere demokratische Gesellschaft sind gravierend. In einer Zeit, in der Desinformation und Polarisierung zunehmen und die politische Macht einzelner Unternehmen und autoritärer Regime wächst, sind Meinungsvielfalt, sozialer Zusammenhalt und demokratische Teilhabe bedroht.
Wir, die Unterzeichnenden, sind überzeugt: Es geht auch anders.
Wir kämpfen für eine Internetsuche, die
- der Gesellschaft dient und den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
- demokratische Werte und Menschenrechte achtet,
- transparent und offen ist, und
- das Internet in seiner ganzen Vielfalt widerspiegelt.
Wir fordern die Politik weltweit auf: Übernehmt Verantwortung für die Internetsuche als öffentliches Gut! Schafft Rahmenbedingungen, die sicherstellen, dass die Internetsuche der Demokratie dient und allen Menschen zugutekommt. Und wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf: Gestaltet die Zukunft der Internetsuche mit!
Diese Charta formuliert zehn Grundprinzipien und Forderungen für eine Internetsuche, die das Wohlergehen aller Menschen in den Vordergrund stellt.
Die Websuche gehört uns allen.
Gemeinsam erobern wir sie zurück!!
*United Nations Universal Declaration of Human Rights (UDHR) (1948), Article 19
International Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR) (1966), Article 19 (2)
European Convention on Human Rights (ECHR), Article 10
10 Prinzipien für die am Gemeinwohl ausgerichtete Websuche
1. Transparenz und Nachvollziehbarkeit gewährleisten.
Wie Suchergebnissen zustande kommen, muss nachvollziehbar sein. Nutzer haben das Recht zu verstehen, wie Suchergebnisse und Antworten generiert werden. Sie müssen die Möglichkeit haben, fundierte Entscheidungen zu treffen, Suchergebnisse kritisch zu hinterfragen und Verantwortung für ihre Informationsumgebung zu übernehmen. Websuchsysteme müssen offenlegen, wie sie funktionieren, auf welchen Daten sie basieren und nach welchen Kriterien die Ergebnisse angezeigt werden. Auch Geschäftsmodelle und mögliche Interessenkonflikte müssen offengelegt werden.
Warum ist das wichtig?
Transparenz ist die Voraussetzung für Verantwortlichkeit, Vertrauen und Teilhabe und notwendig, um sicherzustellen, dass staatliche Stellen und Unternehmen rechenschaftspflichtig bleiben. Sie ermöglicht die Überprüfung von Entscheidungen, verhindert Missbrauch und stärkt die digitale Souveränität. Ohne Transparenz in Web-Suchsystemen können Diskriminierung, politische Einflussnahme oder kommerzielle Voreingenommenheit nicht erkannt oder kontrolliert werden. Nur wenn die Funktionalität, Datenquellen, Einflussfaktoren, Geschäftsmodelle und Interessenkonflikte nachvollziehbar sind, kann Manipulation verhindert, Vertrauen aufgebaut und fundierte Entscheidungen getroffen werden.
2. Wettbewerb und unabhängige Infrastruktur fördern.
Nutzer müssen eine echte Auswahl an Web-Suchsystemen und Anbietern haben. Dafür sind Alternativen zu den dominanten Plattformen nötig, die Durchsetzung des Wettbewerbsrechts, faire Wettbewerbsbedingungen und die Entwicklung unabhängiger Infrastrukturen.
Warum ist das wichtig?
Eine vielfältige und offene Suchlandschaft ist entscheidend für demokratische Teilhabe, technologische Innovationen und digitale Souveränität. Sie fördert den Wettbewerb und verringert gleichzeitig die Abhängigkeit von dominanten Anbietern. Offene, dezentrale Systeme stärken die demokratische Aufsicht und fördern Innovationen, indem sie die Kontrolle auf mehrere unabhängige Betreiber verteilen – dies erschwert Manipulation, erhöht die Widerstandsfähigkeit von Systemen und eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um den Bedürfnissen einer pluralistischen Gemeinschaft gerecht zu werden. Ohne echte Alternativen werden weiterhin einige wenige Anbieter die weltweite Internetsuche dominieren und kontrollieren, welche Informationen die Nutzer erreichen.
3. Datenschutz stärken und Websuche ohne Tracking und Profiling ermöglichen.
Die Websuche darf die Intimität von Suchanfragen nicht ausnutzen. Nutzerinnen und Nutzer haben das Recht, im Internet nach Informationen zu suchen, ohne Tracking, Profiling oder verhaltensbasierter Werbung ausgesetzt zu sein – und sie haben das Recht, die vollständige Kontrolle über ihre Daten zu behalten. Nur durch „privacy by design”, Datenminimierung und Nutzersouveränität können wir sicherstellen, dass die Suche nach Wissen nicht zu einem Instrument der Überwachung wird.
Warum ist das wichtig?
Im Gegensatz zu anderen Online-Aktivitäten legen Suchanfragen unsere innersten Gedanken offen – Gesundheitsängste, politische Zweifel, persönliche Probleme. Wenn diese intimen Daten ohne wirksame Zustimmung oder Kontrolle gesammelt, analysiert und monetarisiert werden, entsteht eine auf Massenüberwachung und Verhaltensmanipulation ausgerichtete Infrastruktur, die sowohl die individuelle Autonomie als auch die demokratische Gesellschaft bedroht. Datenschutz bei der Websuche ist daher kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für Menschenwürde und Gedankenfreiheit.
4. Nutzenden, Urheber:innen und Werbetreibenden mehr Selbstbestimmung geben.
Websuchsysteme dürfen nicht einseitig bestimmen, wie Informationen gefunden, präsentiert oder monetarisiert werden können. Um Selbstbestimmung und Transparenz zu gewährleisten, müssen sie den Nutzenden die Kontrolle darüber geben, wie Informationen gesucht, gefiltert und angezeigt werden. Urheber:innen müssen die Möglichkeit haben, zu bestimmen, wie ihre Werke indexiert und verwendet werden, Werbetreibende einen transparenten, fairen Zugang zu Werbesystemen ohne Abhängigkeiten erhalten.
Warum ist das wichtig?
Wenn Websuchsysteme das gesamte Such-Ökosystem dominieren, werden sie zu „Gatekeepern”, die alle Ebenen der Suche kontrollieren. So verlieren die Nutzenden die Autonomie über ihren Suchprozess, Urheber und Rechteinhaber verlieren die Kontrolle über die Sichtbarkeit und Monetarisierung ihrer Inhalte, und Werbetreibende sind in Systemen mit undurchsichtigen Preisen und begrenzten Alternativen gefangen. Die Stärkung dieser Interessengruppen stellt das Gleichgewicht wieder her und schafft einen faireren digitalen Marktplatz, auf dem die Websuche im Interesse aller funktioniert.
5. Gleichberechtigten Zugang und Nichtdiskriminierung gewährleisten.
Websuchsysteme sollten Menschen verbinden, nicht trennen. Sie müssen so gestaltet sein, dass sie allen Menschen gleichen Zugang zu Informationen ermöglichen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ihrer Sprache, ihrem Hintergrund oder ihren sozialen Umständen. Die Websuche muss diskriminierungsfrei, zugänglich und inklusiv sein, damit alle Menschen ohne Diskriminierung suchen, entdecken und lernen können.
Warum ist das wichtig?
Der gleichberechtigte Zugang zu Informationen ist ein grundlegendes Menschenrecht und eine Voraussetzung für die Teilhabe an Bildung, Arbeit und demokratischem Leben. Wenn Websuchsysteme Menschen ausschließen oder benachteiligen, verstärken sie bestehende Ungleichheiten. Eine barrierefreie und diskriminierungsfreie Suche ist für digitale Gerechtigkeit und soziale Inklusion unerlässlich.
6. Die Vielfalt von Informationen und Perspektiven gewährleisten.
Informationsvielfalt muss ein wesentliches Element der Websuche sein, keine Nebensache. Websuchsysteme müssen Wahlfreiheit bieten und die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Dazu gehört, dass eine Vielzahl von Perspektiven, Quellen, Sprachen, Kulturen und Stimmen aktiv gefördert wird, um Vielfalt, demokratischen Diskurs und einen umfassenden Zugang zu Wissen zu gewährleisten.
Warum ist das wichtig?
Eine gesunde Demokratie braucht Zugang zu unterschiedlichen Standpunkten und Quellen. Wenn Websuchsysteme dominante Narrative oder kommerziell erfolgreiche Inhalte bevorzugen, werden alternative Perspektiven unsichtbar. Dies verengt den öffentlichen Diskurs, verstärkt das Machtgefälle und untergräbt sachkundige Entscheidungen. Vielfalt in der Websuche ist für den sozialen Zusammenhalt, Innovation und demokratische Teilhabe unerlässlich.
7. Verantwortung für ökologische und soziale Auswirkungen übernehmen und einfordern.
Betreiber von Websuchdiensten tragen eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dürfen nicht auf Kosten der Umwelt oder des Gemeinwohls agieren. Sie müssen ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Gemeinschaften nachkommen, in denen sie tätig sind und von denen sie profitieren.
Warum ist das wichtig?
Websuchsysteme verbrauchen enorme Ressourcen und prägen die Gesellschaft tiefgreifend. Ohne Rechenschaftspflicht für ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen wälzen sie die Kosten auf die Gesellschaft ab und vereinnahmen die Gewinne. Verantwortungsvolles Handeln stellt sicher, dass die Websuche der Menschheit dient, ohne künftige Generationen zu benachteiligen oder schutzbedürftige Gemeinschaften auszubeuten.
8. Integrität bewahren und vor Desinformation schützen.
Anbieter von Websuchsystemen müssen Informationen so verarbeiten und bereitstellen, dass sie das Vertrauen ihrer Nutzer jederzeit rechtfertigen und die Integrität sowie die Vertrauenswürdigkeit der Suchergebnisse und Antworten gewährleisten. Sie müssen sicherstellen, dass ihre Systeme, Algorithmen und Ergebnisse zuverlässig und manipulationssicher sind und eine unzulässige Beeinflussung durch wirtschaftliche, politische oder andere Interessen verhindern.
Warum ist das wichtig?
Manipulationen aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen untergraben die Integrität der Suchergebnisse und schwächen das Vertrauen der Öffentlichkeit. Wenn Desinformation und schädliche Inhalte ungehindert verbreitet werden können, gefährden sie die Demokratie, den sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Gesundheit. Ohne manipulationssichere Systeme und transparente Kennzeichnung können Nutzer zuverlässige Informationen nicht von Manipulationen unterscheiden und sind somit in einer Zeit, in der genaue Informationen von entscheidender Bedeutung sind, anfällig für Täuschungen.
9. „Suchkompetenzen“ und kritisches Denken fördern.
Menschen jeden Alters sollten in der Lage sein, Suchergebnisse kritisch zu hinterfragen, Alternativen zu nutzen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Das umfasst nicht nur die Nutzenden von Websuchsystemen, sondern auch diejenigen, die Suchtechnologien entwickeln, betreiben und dafür verantwortlich sind.
Warum ist das wichtig?
Die meisten Menschen verstehen nicht, wie Suchmaschinen und Suchalgorithmen funktionieren, und sind dadurch anfällig für Manipulationen und Fehlinformationen. Ohne Suchkompetenz können Menschen Ergebnisse nicht kritisch bewerten oder erkennen, wann sie beeinflusst werden. Die Förderung von Kompetenzen und Bewusstsein bei allen Beteiligten – Nutzern, Entwicklern und politischen Entscheidungsträgern – ist von großer Bedeutung.
10. Demokratische Kontrolle und verbindliche Regeln über Grenzen hinweg durchsetzen.
Suchmaschinen mit systemischen Auswirkungen brauchen eine demokratische Aufsicht mit echten Durchsetzungsbefugnissen. Anbieter müssen Verantwortung für die Folgen ihrer Geschäftstätigkeit übernehmen. Dies erfordert verbindliche Regeln, unabhängige Kontrolle und gesellschaftliche Beteiligung von der lokalen Ebene über nationale Regulierung bis hin zu internationalen Standards.
Warum ist das wichtig?
Websuchsysteme prägen zunehmend, was Menschen wissen, glauben und entscheiden. Wenn ihre Reichweite systemisch wird, genügen Selbstverpflichtungen nicht mehr. Ohne rechtlich verankerte Vorgaben und wirksame Sanktionen bei Verstößen bleiben Diskriminierung, Desinformation und Machtmissbrauch unkontrollierte Risiken für unsere Gesellschaft.
Hintergrundinformationen und konkrete Ansätze für die Umsetzung der #FreeWebSearch-Charta finden Sie im Begleitpapier (englisch).
Erstunterzeichungen
Organisationen
Einzelpersonen
Definitionen + FAQs
An wen richtet sich die Charta?
Die Websuche berührt jeden Aspekt unseres digitalen Lebens – wir alle nutzen sie täglich, um im Internet zu surfen, auf Wissen zuzugreifen, Entscheidungen zu treffen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Hinter diesen Suchanfragen verbirgt sich ein riesiges Ökosystem, in dem Unternehmen Milliardenumsätze erzielen und gleichzeitig beeinflussen, welche Informationen Milliarden von Nutzern weltweit erreichen.
Diese Charta richtet sich an alle, die sehen, dass die Websuche zu wichtig geworden ist, um sie allein den ungeregelten Kräften des Marktes zu überlassen. Wir wenden uns jedoch vor allem an diejenigen, die die Macht und die Mittel haben, die Websuche wieder zu einem Dienst zu machen, der der Gesellschaft wirklich zugute kommt:
Politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden, die Rahmenbedingungen schaffen und durchsetzen können, die sicherstellen, dass die Websuche demokratischen Werten dient und nicht nur kommerziellen Interessen. Ihr verfügt über die gesetzlichen Instrumente, um Transparenz zu verordnen, die Privatsphäre zu schützen und eine monopolistische Kontrolle über den Zugang zu Informationen zu verhindern.
Forscher und Wissenschaftler, die die gesellschaftlichen Auswirkungen von Suchtechnologien untersuchen, Alternativen entwickeln und Fakten und Ideen für wirksame politische Maßnahmen liefern. Eure Arbeit zeigt, wie die Suche Wissen, Demokratie und menschliches Verhalten prägt.
Zivilgesellschaftliche Organisationen und Verfechter digitaler Rechte, die sich für die Rechte der Nutzenden einsetzen, Diskriminierung bekämpfen und dafür sorgen, dass die Stimmen der am Rande stehenden Menschen nicht durch Algorithmen zum Schweigen gebracht werden. Ihr seid die Wächter, die das öffentliche Interesse schützen.
Journalisten und Medienfachleute, die auf die Websuche angewiesen sind und darüber berichten, helfen der Öffentlichkeit, die undurchsichtigen Systeme der Digitalisierung zu verstehen. Ihr spielt eine entscheidende Rolle dabei, Technologieunternehmen zur Rechenschaft zu ziehen.
Suchmaschinenanbieter und Technologieunternehmen – etablierte Akteure genau wie Newcomer – können sich dafür entscheiden, neben dem Gewinn auch den gesellschaftlichen Nutzen in den Vordergrund zu stellen. Ihr verfügt über das Know-how, um ethische Alternativen zu entwickeln.
Unternehmer und Innovatoren, die neue Ansätze und Geschäftsmodelle für die Informationssuche entwickeln. Ihr könnt mit datenschutzkonformen, transparenten und vielfältigen Suchlösungen den Status quo in Frage stellen.
Pädagogen und Bibliothekare, die kritische Suchkompetenz vermitteln und alternative Wege zum Wissen aufzeigen. Ihr befähigt Menschen, sich bewusst und souverän durch die Informationslandschaft zu bewegen.
Content-Kreator:innen und Medienschaffende, deren Arbeit das Internet bereichert, die aber oft keine Kontrolle darüber haben, wie ihre Inhalte gefunden und monetarisiert werden. Ihr verdient eine faire Behandlung im Ökosystem der Websuche.
Und letztendlich wir alle als Nutzende der Websuche – denn nur durch gemeinsames Bewusstsein und Handeln können wir die Websuche als öffentliches Gut zurückgewinnen. Zwar bieten bestehende Vorschriften in bestimmten Regionen einen gewissen Schutz, doch müssen diese Errungenschaften weltweit verteidigt und ausgeweitet werden. Die Grundsätze dieser Charta stellen universelle Standards dar, unabhängig davon, wo Ihr lebt oder welche Suchmaschine Ihr verwendet.
Wer hat die Charta organisiert?
Die #FreeWebSearch-Charta wurde auf Initiative der Open Search Foundation e. V. entwickelt. An ihrer Ausarbeitung waren zahlreiche Personen beteiligt, darunter Mitglieder der Ethikgruppe der Open Search Foundation sowie Projektmitglieder des EU-Projekts OpenWebSearch.eu.
Die Erstellung der Charta wurde von der Stiftung Mercator im Rahmen des Projekts „Ethics in Search” gefördert.
Was meinen wir mit „Web-Suchsystemem“?
„Internetsuche“ oder „Websuche“ besteht nicht nur aus Suchmaschinen, also dem Teil, den wir sehen, wenn wir im Internet suchen. Dahinter verbirgt sich ein sehr komplexes System aus miteinander verzahnten Ebenen, wie Webcrawlern oder Indizes, die alle Einfluss darauf haben, was wir letztendlich finden.
Heute geht die Websuche über traditionelle Suchmaschinen wie Google oder Bing hinaus und umfasst auch KI-gestützte Systeme (Chatbots, generative Modelle) oder plattforminterne Suchfunktionen (YouTube, Amazon, soziale Medien). Diese Grenzen verschwimmen zunehmend: KI-Assistenten greifen auf Suchindizes zurück, soziale Plattformen fungieren als primäre Informationsquellen und traditionelle Suchmaschinen integrieren KI-generierte Antworten.
Wir betrachten die Websuche als ein soziotechnisches Ökosystem – nicht nur als Technologie, sondern als ein System, das den Zugang zu Wissen, den öffentlichen Diskurs und die demokratische Teilhabe prägt. Dieses Ökosystem umfasst seine technische Infrastruktur, seine Wirtschaftsmodelle und seine gesellschaftlichen Auswirkungen.
Um zu betonen, dass unsere Grundsätze für alle diese Systeme und Infrastrukturebenen gelten, verwenden wir in diesem Text durchgehend den Begriff „Websuchsysteme”.
Wie verstehen wir „Diversity“?
Vielfalt bedeutet das gesamte Spektrum an rechtmäßigen, menschenrechtskonformen Perspektiven und Stimmen. Dies umfasst alle Inhalte, die:
- die universellen Menschenrechte und die Menschenwürde achten,
- den demokratischen Rechtsrahmen einhalten,
- keine Gewalt, keinen Hass und keine Diskriminierung fördern.
Aber es gibt bereits Gesetze. Reichen diese nicht aus?
Auf bestehenden Grundlagen aufbauen
Verschiedene Gesetze und Vorschriften befassen sich bereits mit Aspekten der Websuche, angefangen von der umfassenden Digitalgesetzgebung der EU über Datenschutzrahmenwerke wie die DSGVO bis hin zu branchenspezifischen Vorschriften weltweit. Wir erkennen diese wichtigen Grundlagen an. Allerdings behandeln diese Vorschriften die Suche oft nur als einen weiteren digitalen Dienst und verkennen dabei ihre einzigartige Rolle als Tor der Gesellschaft zu Informationen. Darüber hinaus ist die Durchsetzung schwach und die Umsetzung uneinheitlich, sodass Milliarden von Menschen weltweit ungeschützt sind.
Diese Charta fordert daher:
- die Prüfung, wie bestehende Gesetze speziell auf die Websuche anzuwenden sind;
- eine wirksamere Durchsetzung der geltenden Vorschriften;
- die Ausweitung des Schutzes auf globaler Ebene unter Verwendung erfolgreicher Rahmenwerke als Vorbilder.
- die Schließung von Lücken, wo suchspezifische Bestimmungen erforderlich sind.
Die in dieser Charta dargelegten Grundsätze und Forderungen sollten als universelle Standards betrachtet werden, unabhängig von der Gerichtsbarkeit, der Marktmacht oder dem technologischen Ansatz.
Dazu gehören unter anderem: das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz, das Gesetz über digitale Dienste, das Gesetz über digitale Märkte und die DSGVO; Abschnitt 230 und das Kartellrecht der USA; das britische Gesetz über Online-Sicherheit; sowie verschiedene nationale Medien- und Wettbewerbsgesetze. Diese bieten wichtige, wenn auch unvollständige Rahmenbedingungen.
Meine Frage wird hier auf der Website nicht beantwortet. Wen kann ich kontaktieren?
Schreiben Sie eine E-Mail an: charter@freewebsearch.org
Wir bemühen uns, alle Fragen zeitnah zu beantworten.
Gibt es Suchmaschinen, die den in der Charta festgelegten Idealen entsprechen?
Wahrscheinlich noch nicht. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Alternativen zu vorinstallierten Suchmaschinen diese Standards nicht erfüllen wollen. Vielmehr sind die meisten von ihnen für ihre Dienste auf die Webindizes großer Technologieunternehmen wie Google und deren Bedingungen angewiesen. Der Aufbau und die Pflege eines umfassenden Webindexes sind sehr ressourcenintensiv und kostspielig. Außerdem haben alternative Suchmaschinen keine Chance, sich zu verbessern, wenn sie nicht genutzt werden.
Genau deshalb müssen wir bessere Bedingungen für Suchmaschinen fordern, die dem Gemeinwohl dienen, um ihnen eine Chance zu geben, sich zu etablieren und zu überleben.
In der Zwischenzeit empfehlen wir Ihnen, einige der datenschutzfreundlicheren alternativen Suchmaschinen wie Mojeek, DuckDuckGo, Startpage oder Brave auszuprobieren. Noch besser ist es, eine dieser Suchmaschinen zusammen mit einem datenschutzfreundlichen Browser wie Firefox, Brave oder Librewolf zu verwenden.
Es gibt auch eine Reihe von Suchmaschinen für spezielle Interessen, wie Marginalia Search, MWMBL.org, Alexandria.org und Nona, die versuchen, datenschutzfreundlicher und zweckorientierter zu arbeiten.
Weitere Informationen
Ausführliche Hintergrundinformationen und konkrete Ansätze für die Umsetzung der #FreeWebSearch-Charta finden Sie in den Erläuterungen.
Informationen für die Presse
Weitere Informationen und freies Bildmaterial haben wir auf der Presseseite für Sie zusammengestellt.
Statements der Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner sind verfügbar.
Für Interview-Anfragen und weitere Informationen, kontaktieren Sie bitte unser Media-Team per E-Mail media@freewebsearch.org oder Telefon (+49 178 601 49 10). Wir freuend uns, Ihre Fragen zu beantworten und Sie mit Kontakten und Themen zu versorgen.
Weitere Informationen
Die #FreewebSearch Charta wurde initiiert von:
Open Search Foundation e. V.
Schorn 6 | D-82319 Starnberg
www.opensearchfoundation.org
Für die Unterzeichnung der Charta nutzen wir die Plattform openpetition.org.
Kontakt
Datenschutzinformationen zur #FreeWebSearch Charta
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